Myxomyceten

Neuigkeiten

Physarum galbeum in feuchter Kammer (1.2.2023)

In einer feuchten Kammer mit einer Badhamia untricularis hat sich neben Echinostelium eine Sporocarpie von Physarum galbeum entwickelt. Sie ist leider erfroren, sodass nicht alle Merkmale zur Gänze identifiziert werden konnten. Aber die Größe der Sporocarpie (300x400 my), der geriefte Übergang zum etwas abgeplatteten Stiel, Stielhaut und -inhalt, sowie das sich typisch entwickelnde Capillitium und insbesondere die 7-9 my großen Sporen mit der charakteristischen Oberflächenstruktur und die gelblichen Kalkauflagen konnten die Art bestätigen.

   

Quellen:
Poulain, Mayer, Bozonnet: Les Myxomycetes, Abb 242,
https://www.mycoquebec.org/bas.php?post=&trie=P&l=l&nom=Physarum%20galbeum%20/%20
Physare%20galb%C3%A9&mic=oui&tag=Physarum%20galbeum&gro=74 /br> 

Massenvorkommen von Physarum daamsii (1.12.2022)
Im Laufe des Oktobers und Novembers fanden sich auf einer Grasfläche in einem Garten in Kleinottweiler bei Homburg/Saar über 3 Wochen immer neue Fruktifikationen von Physarum daamsii. Die Sporokarpien erschienen an Blättern von Löwenzahn und kleinem Habichtskraut, aber auch an Grasstängeln. Ende November sind die letzten gereift.

 

 

Über Physarum daamsii ist wenig bekannt; es gibt nur wenige Funde in einigen Bundesländern. Der aktuelle Bestand, Trends, Lage oder Gefährdung sind gem. Rote Liste von 2011 nicht bekannt oder die Datenlage ist für eine Aussage unzureichend. So gesehen ist das Auftreten hier im Saarland ein seltenes Vorkommen.

Verleihung der Paul Haffner Medaille (21.10.2021)

Erfolgsgeschichten im saarländischen Naturschutz – Minister Jost ehrt erneut engagierte Ehrenamtler mit der Paul-Haffner-Naturschutzmedaille Vorbild soll Wirkung zeigen – das ist der Leitgedanke hinter dem saarländischen Naturschutzpreis, benannt nach dem Nestor der Floristik und Vegetationskunde im Saarland, Dr. h.c. Paul Haffner.

Beitrag im SR3 "Aktueller Bericht"

Beitrag im SR3 "Saar Nur"

 

Myxomyceten in blauer Farbe


    Foto: Klaas Hoffmann, Blieskastel


Ganz in Blau kamen sie daher, obwohl es so etwas eigentlich laut Lehrbuch gar nicht gibt. Im Schwarzweiherflusstal bei Lautzkirchen entdeckte Klaas Hoffmann von den Pilzfreunden Saar-Pfalz kleine türkisblaue Perlen auf einem Baumstumpf am Bach. Vom Aussehen zweifelsfrei ein Myxomycet, aber die Art war aufgrund mangelnder Reife zunächst nicht bestimmbar. Beim Nachreifen zu Hause entpuppte sich der blaue Schleimpilz als eine im feuchten Frühjahr sehr häufige Art, Ceratiomyxa fruticolosa var. porioides. Diese Art ist normalerweise in weiß oder gelb fruktifizierend, so auch großflächig am umliegenden Totholz. Eine Nachfrage bei Schleimpilzspezialisten im In- und Ausland brachte zwar keine Erklärung für eine solche Blaufärbung; aber großes fachliches Interesse. Kurz darauf wurde mir über einen weiteren blauen Fund aus Mittelfrankreich berichtet; ein paar Tage darauf berichtet W. Nowotny von einem weiteren blauen Schleimpilzes aus der Nähe von Graz, und kurz darauf erhielt ich eine Information über eine offenbar blaue Arcyria aus der Nähe von Schwäbisch Gmünd. Die Aussagen der Schleimpilzfachleute lauten alle gleich: „nie gesehen“.

     Foto: Gernot Friebes, Graz


Es handelt sich jeweils um verschiedene Arten, so dass eine artliche Farbabweichung bei Ceratiomyxa ausgeschlossen werden kann. Weltweit wurde einmal 2019 aus Kanada über einen blauen Fund berichtet und im Internet veröffentlicht. Bislang hat niemand eine zufriedenstellende Erklärung für die hierzulande erstmals aufgetretenen türkisblauen Färbungen von Plasmodien gefunden. Schleimpilzsucher sind nun aufgerufen, die Augen offen zu halten und nach weiteren blauen Exemplaren Ausschau zu halten. Bisher liegen keine ausgereiften blauen Fruktifikationen vor, an denen weitere Untersuchungen angestellt werden können, um dieses Phänomen aufzuklären.

Drei sehr seltene Myxomyceten entdeckt

Darüber hinaus wurden in den letzten 12 Monaten drei weitere sehr seltene Exemplare von Myxomyceten im Saarpfalzkreis gefunden. Es handelt sich einmal um Symphytocarpus amaurochaetoides, der im Altstadter Wald zwei Mal aufgetreten ist; daneben wurde in der Nähe des Altstadter Friedhofs eine seltene Variante der Stemonitopsis typhina, nämlich die var. similis entdeckt. Als dritte seltene Art wurde unweit der blauen Ceratiomyxa in Lautzkirchen eine größere Ansammlung von Diderma donkii erfasst. (Fotos: Marion Geib)




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